Diana mit dem ruhenden Hirsch

Skulptur in Untersberger Marmor

DIE SYMBOLIK

Die Skulptur stellt in ihrer Symbolik Diana als Jagdgöttin mit dem Hirsch dar. Dies bildet den klaren Verweis zur klassischen Mythologie. Wenn man die Skulptur jedoch näher betrachtet, erkennt man die subtilen Veränderungen, die der Künstler in Bezug auf die symbolische Bedeutung vorgenommen hat. Diana ist nicht, wie in den klassischen Darstellungen, die aktive Jägerin, die den Bogen spannt und das Wild erlegt, sondern sie befindet sich in einer ruhenden Position. Auch der Hirsch, der nicht in Gefahr zu sein scheint, ist am Boden liegend dargestellt. So erzeugt der Künstler eine friedvolle Szenerie. Um diesen Ausdruck noch zu verstärken, liegt die linke Hand der Diana fast liebkosend am Rücken des Hirsches. Somit sind die Positionen von Jägerin und Gejagtem aufgelöst und beide wirken wie vereint. Auch der Pfeil, der zum Erlegen dient, ist abgebrochen und damit seiner Funktion enthoben. Diana, die Jagdgöttin, ist eine Friedfertige geworden und ihr in sich gekehrter Blick verweist auf einen innehaltenden, kontemplativen Gemütszustand.

Vom Künstler erfahren wir, was er mit dem gebrochenen Pfeil in der Hand Dianas ausdrücken will – dem stärksten irritativen Symbol im Werk – dass der Pfeil (auch als Symbol der Liebe wie bei Amor) in seiner gebrochenen Form das disharmonische, gebrochene Verhältnis des modernen Menschen zur Natur darstellt.

Im Gesamten ist in der Skulptur die Dramatik der Jagd gänzlich aufgehoben. Sie strahlt eine fast meditative Ruhe aus.

Text: Thomas Redl

Arbeitsprozess